Jahresprogramm 2025
Aktuelles Neue Publikation über Industriefotografie des „Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation“ 1927-1945 erschienen
Ein Arbeiter steht im Werk Weitmar bei der Arbeit.
Werk Weitmar, 1942 (Fotograf: Hermann Vennefrohne), © Historisches Archiv Krupp | © Historisches Archiv Krupp

Neue Publikation über Industriefotografie des „Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation“ 1927-1945 erschienen

„Mehr als Industriefotografie. Aufnahmen der Fotografen des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation, 1927–1945“ heißt ein neues Buch, das aus den Beständen des Historischen Archivs Krupp schöpft. Der Autor, Prof. Dr. Ralf Stremmel, Leiter des Ar­chivs, beleuchtet darin die bislang wenig erforschte Gattung der Industriefotografie in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts.

Die für die Publikation ausgewählten rund 400 Fotogra­fien doku­mentieren nicht nur unternehmensspezifische Themen wie Pro­dukte, Werks­hallen und Maschinen, sondern auch Alltag, Politik und Kultur der Zeit: Feste, Sportwettkämpfe, NSDAP-Kundgebungen, Wohnverhältnisse oder Gesundheitspflege, auch die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg wur­den eingefangen und machen die Bilder zu zeit­geschichtlichen Zeu­gen zwischen Demokratie und Diktatur. Nicht zuletzt die Portraits der Beschäftigten faszinieren bis heute.

Der Bochumer Verein, der Ende der 1950er-Jahre im Krupp-Konzern aufging, richtete ein besonderes Augenmerk auf die Fotografie und schuf eine imposante Überlieferung. Aus den Jahren zwischen 1927 und 1945 haben sich rund 52.000 Aufnahmen erhalten. Sie werden heute im Historischen Archiv Krupp be­wahrt und stellen eine der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art dar, auch weil dazu qualitativ herausragende Motive gehören. Die Werksfotografie fand Anschluss an moderne Entwicklungen des Mediums: Dyna­mik, Abstraktion und überraschende Perspektiven, Momentaufnah­men und sorgfältige Inszenierungen machen die Werksfotografie zu einer Chronistin der Stadt Bochum, der Region und weit darüber hinaus.

Ralf Stremmel blickt auf die fotografischen Strategien, die Entste­hungsbedingungen der Aufnahmen ebenso wie auf ihre Verwen­dung und ordnet die Bilder aus verschiedenen Perspektiven ein. Der Band schließt an die 2017 erschienene Publikation „Industrie und Fotografie“ an und bietet einen Ausgangspunkt für weitere For­schungen.