Kindheit auf dem Hügel: Reihe des Historischen Archivs Krupp „Essay und Archiv“ geht in die fünfte Runde
Gunilla Budde blickt auf das Heranwachsen zwischen Disziplin, Verantwortung und kindlicher Normalität
Essen, 17. Dezember 2025 – Das Historische Archiv Krupp führt die Publikationsreihe „Essay und Archiv“ in sozusagen fünfter Generation mit einem weiteren Band fort. Die Historikerin Prof. Dr. Gunilla Budde beleuchtet in der Neuerscheinung „Kindheit auf dem Hügel“ die Komplexität des Aufwachsens auf dem Hügel am Beispiel der Kinder von Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach. Die Kindheit der fünf Brüder und zwei Schwestern oszillierte zwischen Verantwortung und Disziplin, Luxus und Abgeschiedenheit sowie privaten Augenblicken der Normalität.
Die Autorin blickt hinter die Kulissen der Industriellenfamilie und arbeitet neben erwartbaren Aspekten wie repräsentativen Anlässen, Privatunterricht und einem Leben im goldenen Käfig auch familiäre Momente heraus, die unbeschwerte und gefühlvolle Facetten der Kindheit zeigen. Briefwechsel und private Fotografien der Familie zeugen von elterlicher Nähe und gegenseitiger Vertrautheit, vor allem in Urlauben außerhalb der Villa Hügel. Dort war der Alltag oft von Pflichten und Repräsentationsnotwendigkeiten geprägt. Früh werden die Kinder, insbesondere Alfried Krupp als Ältester, auf ihre Rolle vorbereitet: Handverlesene Kindermädchen, Gouvernanten und Privatlehrer begleiten sie während der durchgetakteten Tage, an denen selbst die Spielzeit terminiert ist. In jüngstem Alter lernen sie repräsentative Pflichten wahrzunehmen, insbesondere bei Besuchen von Geschäftsfreunden aus aller Welt, internationalen Staatsoberhäuptern, Fürsten und Prinzen. Dabei verbringen sie viel Zeit miteinander, abgeschieden von Freunden, in einer schlossähnlichen Umgebung: Trotz vieler Bemühungen auch der vorangegangenen Generation, die 11.000 Quadratmeter große Villa Hügel heimeliger zu gestalten, bleibt dieses Haus überdimensioniert und zugig.
Prof. Dr. Gunilla Budde ist Professorin für Deutsche und Europäische Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des europäischen Bürgertums, Frauen- und Geschlechtergeschichte und die deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte. Aktuell hat sie eine Biographie über Jutta Limbach publiziert.
Über „Essay und Archiv“
Die 2020 initiierte Reihe reflektiert die im Historischen Archiv Krupp in zehn Regalkilometern von Dokumenten, Fotografien und Objekten sedimentierte Geschichte. Weitere Bände sind geplant, für die Autor*innen mit speziellem Expertenwissen gewonnen werden und die teils unerwartete und bisher unbekannte Bezüge zum Krupp‘schen Kosmos herstellen. Der faszinierende Quellenfundus des Krupp-Archivs ermöglicht es, in den Bänden ein Panorama verschiedenster Themen zu entfalten: von der Kultur- über die Wirtschaftsgeschichte bis zur Architektur-, Politik- und Alltagsgeschichte. Das Ziel ist, einem Fachpublikum wie auch historisch Interessierten eine mit Quellen unterfütterte und zugleich unterhaltsame Lektüre zu bieten.
Publikation
Gunilla Budde, Kindheit auf dem Hügel. Die Kinder von Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach.
ISBN 978-3-402-22486-1
Verlag: Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster
Herausgeberin: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Umfang des Bands: 44 Seiten mit zahlr. Abb.
Preis: 9,95 Euro
Bezugsmöglichkeiten: Buchhandel, online und in der Villa Hügel
https://www.aschendorff-buchverlag.de/detailview?no=22488
In der Reihe bisher erschienen:
Sauerland als Lebensform (Ulrich Raulff), Die Krupps im Orient (Hasso Spode), Kunst als Diplomatie (Wolfgang Ullrich), Mies an der Ruhr (Thorsten Scheer), Leuchtende Farben (Rolf Sachsse), Humboldt und Krupp (Ralf Stremmel), Krupps kulinarische Kommunikation (Knut Bergmann), Die Bibliothek der Villa Hügel (Thomas Kempf), Sphinx vor Bibliothek (Friederike Werner), Im Glanz der Namen (Tilman Allert)
Historisches Archiv Krupp
Bereits im Jahr 1905 gegründet, ist das Historische Archiv Krupp das älteste deutsche Wirtschaftsarchiv und eine der bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Es verwahrt die Überlieferung der Industriellenfamilie Krupp und ihres Unternehmens – eine Überlieferung, die vielfach mit den großen Themen der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verknüpft ist. Die Bestände – rund zehn Regalkilometer – werden von Forscher*innen aus aller Welt genutzt. Eigentümerin des Archivs ist die Krupp-Stiftung.
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit rund 700 Mio. € engagiert. Als größte Aktionärin der thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen sowie zu Kreativität und Engagement zu ermutigen.
Kontakt
Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation, strategische Entwicklung, Transformation
Mobil: +49 (0)162 49 51 225
E-Mail: wolf@krupp-stiftung.de