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150 Jahre Hügel: Salon am Hügel am 11. Mai, 19 Uhr: Transformation der Erinnerungskultur

Prof. Christian Bunnenberg, Suli Kurban, Matthias Leitner und Prof. Mirjam Wenzel sprechen mit Shelly Kupferberg über die Chancen und Risiken bei der Vermittlung von Geschichte mit digitalen Medien

Essen, 4. Mai 2023 – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Salon am Hügel“ diskutieren am 11. Mai in der Villa Hügel Prof. Dr. Christian Bunnenberg, Professor für Didaktik der Geschichte und Public History an der Ruhr-Universität Bochum, Suli Kurban, Regisseurin und Drehbuchautorin sowie Redaktionsleiterin des Social-Media-Projekts @ichbinsophiescholl, Matthias Leitner, Digital Storyteller und Strategiedesigner und Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt und ehemalige Digitalchefin des Jüdischen Museums Berlin über den Einfluss von digitalen Medien auf Erinnerungskultur. Moderiert wird der Abend von der Journalistin und Schriftstellerin Shelly Kupferberg. Der Salon ist Teil des Jubiläumsprogramms „150 Jahre Hügel“.

 

Digitale Erinnerungskultur ist ein Schlagbegriff, der seit Jahren regelmäßig auftaucht. Museen, Gedenkstätten und Orte der historischen Bildung stehen unter einem Erwartungsdruck, ihre Vermittlungspraxis ständig zu überdenken und zu transformieren. Die Erwartungshaltung vor allem der jungen Publika ist durch die Digitalisierung geprägt: Ein interaktiver, multimedialer und storytellingorientierter Zugang zu Informationen wird insbesondere von jüngeren Generationen vorausgesetzt. Schon jetzt gibt es eine Fülle von Formaten, die etwa durch immersive Konzepte sehr große Reichweiten erreichen und vielfach diskutiert werden.

 

Die interdisziplinäre Runde spricht in der Villa Hügel über Chancen und Risiken von digitalen Methoden und Medien in der Vermittlung von Geschichte an heutige Generationen ebenso wie über die Heraus­forderungen, die damit einhergehen. Das Spannungsfeld zwischen Emotionalisierung von interaktiven, immersiven Formaten und der Objektivierung der durch klassische Vermittlung stellt einen weiteren Diskussionspunkt dar. Die Gefahr einer Informationskluft zwischen älteren Publika und Digital Natives durch neue Medien im Vergleich zu traditionellen Vermittlungsformaten wird ebenfalls beleuchtet. Konkrete Praxis­beispiele, wie z. B. das Instagram-Format @iamsophiescholl werden zudem besprochen, auch kann die neue Hügel-App im Sinne eines praxisnahen Ansatzes getestet werden.

 

Der Ort dieses Salons ist ein besonderer: Die Villa Hügel, im Eigentum der Krupp-Stiftung stehend, unterlag zahlreichen Transformationen und ist heute ein Ort der Geschichte und der historischen Bildung. Sie wurde von dem Industriellen Alfred Krupp als Wohnhaus für seine Familie gebaut und war zeitgleich eine Stätte der Repräsentation. Kaiser*innen und Könige, Wissenschaftler und Künstler*innen gingen ein und aus. Auch dunkle Zeiten hat die Villa Hügel gesehen: Krupp lieferte Waffen im Zuge der beiden Weltkriege und pflegte Beziehun­gen zu Adolf Hitler, der viermal die Villa Hügel besuchte. Der Namens­geber und Begründer der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung wurde im April 1945 von amerika­nischen Truppen in der Villa Hügel unter Arrest gestellt und in Nürnberg verurteilt. Nach einer Besatzungszeit der Alliierten kehrte die Familie Krupp nicht wieder zurück und beschloss, die Villa für die Öffentlichkeit zu öffnen. Heute steht die Villa Hügel auch für die kritische Neubetrachtung der Geschichte. Die gemeinnützige Krupp-Stiftung setzt sich mit ihren Programmen für Völkerverständigung ein, ebenfalls initiiert sie Forschungsprojekte und Publikationen zur Erschließung der Krupp-Geschichte. Aktuell schlägt die Stiftung mit einer Augmented Reality-App einen digitalen Weg in die Geschichtsvermittlung ein.

 

Informationen und Link zum Live-Stream: www.krupp-stiftung.de/salonamhuegel

 

Live-Stream auch auf Instagram: @kruppstiftung

 

Biografien

 

Prof. Dr. Christian Bunnenberg studierte Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Münster. Nach einer Tätigkeit als Gymnasiallehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Univer­sitäten Köln und Duisburg-Essen wechselte er im Oktober 2016 an die Ruhr-Universität Bochum und hat dort seit Dezember 2021 die Professur für Didaktik der Geschichte und Public History am Historischen Institut der Fakultät für Geschichtswissenschaften inne.

 

Shelly Kupferberg studierte Publizistik, Theater- und Musik­wissen­schaften an der Freien Universität Berlin und begann während ihres Studiums als Journalistin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu arbeiten. Neben Beiträgen für die ARD moderiert sie seit 25 Jahren Kultur-, Literatur- und Gesellschafts­magazine, arbeitet als freie Redak­teurin und Moderatorin für Deutschlandfunk Kultur und moderiert auf rbb Kultur tägliche Live-Kultursendungen. Ihre Schwer­punkte sind neben der Kultur auch gesell­schaft­­liche Themen wie Bildung, Gender, Demokratie und Partizipation, Inklusion, Diskriminierungs- sowie Migrationsthemen, Provenienzforschung und Erinnerungskultur. Im Herbst 2022 erschien ihr literarisches Debut „Isidor“ im Diogenes Verlag.

 

Suli Kurban ist Regisseurin und Drehbuchautorin. Für den Bayerischen Rundfunk berichtete sie als Reporterin über politische Themen wie Migration und realisierte diverse Filmproduktionen. Im Projekt @ichbinsophiescholl war Kurban als Social-Media-Redaktions­leiterin tätig. Sie betreute alle Inhalte, die auf dem Kanal gepostet wurden.

 

Matthias Leitner ist Digital Storyteller und Strategiedesigner, insbesondere für Bildungsinstitutionen und im Bereich der Wissensvermittlung. History Storytelling via Messenger, eine Bergrettung in VR, Zukunftsforschung mit den Mitteln des Game Design: In seinen Projekten verbindet er Dramaturgie mit Technik und gesellschaftlicher Relevanz. Für den Bayerischen Rundfunk leitet er seit 2015 das Storytelling Lab audience:first und realisiert im Referat Digitale Entwicklungen & Social Media Programminnovationen wie das Messenger-Projekt #icheisner oder die Social VR-Dokumentation München 72.

 

Prof. Dr. Mirjam Wenzel ist Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt. Seit ihrer Tätigkeit am Jüdischen Museum Berlin bis 2016 gilt sie als Expertin für den digitalen Wandel in Museen. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sie zahlreiche neue digitale Formate für das Jüdische Museum initiiert.

 

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

 

Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit mehr als 680 Mio. € engagiert. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unter­nehmens­beteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen sowie zu Kreativität und Engagement zu ermutigen. Mit ihrer Arbeit setzt sie Akzente in der Wissenschafts- und Hochschul­entwicklung, sie möchte Chancen­gleichheit ermöglichen, zur Völker­verständigung beitragen und die Ausbildung junger Generationen verbessern. Die Stiftung ist Eigen­tümerin der Villa Hügel, des ehe­maligen Wohnhauses der Familie Krupp, deren Fortbestand sie für die Öffentlichkeit sichert und deren 150. Geburtstag sie dieses Jahr feiert.

 

Kontakt


Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation
Telefon: +49 (0)201 188-4809
E-Mail: presse@krupp-stiftung.de