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Biochemiker Lucas T. Jae erhält den mit 1 Mio. € dotierten Alfried Krupp-Förderpreis 2022

Der 37-jährige Wissenschaftler forscht auf dem Gebiet der Genomik an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Essen, 17. Juni 2022 – Der Biochemiker Prof. Dr. Lucas T. Jae wird Träger des Alfried Krupp-Förderpreises 2022 – eine der bedeu­tends­ten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Der 37-jährige Jae ist seit 2019 Professor für funktionelle Genomik an der Fakultät für Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Dem Auswahl­gremium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hatten insgesamt 35 Kandidat*innen­­vorschläge aus ganz Deutschland vorgelegen. Der Alfried Krupp-Förder­preis ist mit 1 Mio. € dotiert. Bei der Verausgabung dieser Mittel für seine Forschung in den kommenden fünf Jahren genießt der Preisträger größt­mög­liche Freiheit.

 

„Wir freuen uns sehr, Lucas T. Jae einen exzellenten Wissenschaftler der Biochemie mit dem diesjährigen Alfried Krupp-Förderpreis auszu­zeichnen“, so Prof. Ursula Gather, die Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung. „Das Entschlüsseln von zellulären Prozessen ist die Grundlage für die Weiterentwicklung unseres Wissens über Krank­heiten. Lucas T. Jae sind in seiner jungen Karriere bereits bahnbrechen­de Entdeckungen auf dem Gebiet gelungen. Mit einem visionären Ansatz verfolgt er das Ziel, die Grundlagen für neue therapeutische Ansätze bei unheilbaren Krankheiten zu finden. Die Krupp-Stiftung begleitet ihn mit dem Alfried Krupp-Förderpreis auf diesem Weg.“

 

Lucas T. Jae untersucht mithilfe eines einzigartigen Screening-Systems die Rolle von Mitochondrien in menschlichen Krankheitsprozessen. Mitochondrien sind Zellorganellen, die als „Kraftwerke der Zellen“ gelten. Sie produzieren das sogenannte Adenosintriphosphat, das den Zellen als Energieträger dient. Durch ihre Schlüsselrolle im Stoffwechsel führen mitochondriale Defekte zu schweren, meist unheilbaren Erkran­kungen im Menschen wie einer Reihe von erblichen Stoff­­wechsel­störungen und Myopathien, sowie alters­bedingten Leiden aus den Bereichen Neurodegeneration und Herz-Kreislauf-Erkran­kun­gen. In Modellen sind mitochon­driale Stress­prozesse gut abbildbar, im Men­schen jedoch weitestgehend unver­standen. Jaes Forschung konzen­triert sich darauf, die genetischen und molekularen Grundlagen mitochon­drialer Funktion im gesunden und gestörten Zustand zu kartieren und deren Wechselwirkungen aufzu­decken. Zur Durchleuch­tung dieser Prozesse setzt er mit seinem Team auf eine Kombination eigens entwickelter Verfahren der Genom­manipulation, synthetischer Biologie und des genomweiten Screenings auf Einzel­zellebene, im Zusammen­spiel mit klassischen Methoden der Biochemie und Zellbiologie. Das Ziel ist, neue Ansatzpunkte für zukünftige Therapien menschlicher Krank­heiten zu finden, die auf eine gestörte Mitochondrienfunktion zurück­zuführen sind. Fachkolleg*innen beschreiben Lucas T. Jae als Aus­nahme­­wissenschaftler: Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen und der ausgeprägten Publikations­tätigkeit – schon während seiner Promotion publizierte er mehrmals in den Top-Forschungsmedien Nature und Science – engagiert er sich in der Lehre an der LMU und betreut Studierende bei Laborpraktika und Abschlussarbeiten.

 

Prof. Dr. Lucas T. Jae

Prof. Dr. Lucas T. Jae (37), geboren in Frankfurt, studierte Human­biologie an der Universität Marburg und dem Whitehead Institute am MIT in Cambridge, USA und wurde 2015 mit Bestnote an der Utrecht University, Niederlande promoviert. Anschließend arbeitete er als Postdoktorand am Netherlands Cancer Institute in Amsterdam. Bereits 2016 übernahm er die Leitung einer eigenen unabhängigen Forschungsgruppe am Genzentrum der LMU. Seit 2019 hat er dort eine W2-Professur für funktionelle Genomik inne. Die Arbeit von Lucas Jae ist bereits mit hochrangigen Förderungen und Auszeichnungen gewürdigt worden, darunter mit dem „Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrates (2018), dem „Heinz Maier-Leibnitz-Preis“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundes­ministeriums für Bildung und Forschung (2018) und einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes (2006).

 

Alfried Krupp-Förderpreis

Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986 jährlich für Nachwuchs­wissenschaftler*innen ausgeschrieben, die in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deutschen Hoch­schule innehaben. Er gehört zu den am höchsten dotierten Preisen und wurde bisher an 41 heraus­ragende Forscher*innen vergeben. Die mit 1 Mio. € dotierte Aus­zeich­nung verschafft den Preisträger­*innen Freiheit in Forschung und Lehre: Während eines Zeit­raums von fünf Jahren können sie sich flexibel und unabhän­gig ein optimales Arbeitsumfeld schaffen und ihre wissen­schaftliche Arbeit vorantreiben.

 

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 680 Mio. € engagiert. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke und verfolgt das Ziel, neue Entwicklungen anzuregen sowie zu Kreativität und Engagement zu ermutigen. Mit ihrer Arbeit setzt sie Akzente in der Wissenschafts- und Hochschulentwicklung, sie möchte Chancen­gleich­heit ermöglichen, zur Völkerverständigung beitragen und die Ausbil­dung junger Generationen verbessern.

 

Kontakt Krupp-Stiftung
Barbara Wolf
Leiterin Kommunikation
Telefon: +49 (0)201 188-4809
Mobil: +49 (0)162 49 51 225
E-Mail: wolf@krupp-stiftung.de

 

Kontakt Ludwig-Maximilians-Universität München
Katrin Röder
Stellv. Leitung Kommunikation & Presse
Telefon: +49 (0) 89 2180-3254
Mobil: +49 (0)160 907 960 69
E-Mail: katrin.roeder@lmu.de